Die SDGs verstehen – und warum sie im Herzen unserer Arbeit stehen

Die SDGs verstehen – und warum sie im Herzen unserer Arbeit stehen

  |  von Steffi Greuel   |  

Unsere Welt steht an einem Wendepunkt. Millionen Menschen kämpfen täglich mit Armut, Hunger, fehlender Bildung und ungerechten Lebensbedingungen. Gleichzeitig spüren wir überall die Folgen der Klimakrise und des Verlusts natürlicher Ressourcen. Doch trotz all dieser Herausforderungen verbindet uns mehr denn je eine gemeinsame Realität: Alles, was wir tun, wirkt über Grenzen hinweg. Entscheidungen in einem Land berühren das Leben von Menschen in weit entfernten Regionen.

Gerade deshalb braucht es eine gemeinsame Vision. Etwas, das Hoffnung gibt und Orientierung schafft. Die internationale Gemeinschaft hat diesen Kompass entwickelt – einen Wegweiser für eine gerechtere, gesündere und nachhaltigere Zukunft. Dieser Wegweiser sind die Sustainable Development Goals, kurz SDGs. Sie zeigen, dass Veränderung möglich ist, wenn wir gemeinsam handeln.

Was die SDGs eigentlich sind

Die SDGs – zu Deutsch „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ – wurden 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet. Es handelt sich um 17 konkrete Ziele, die bis 2030 erreicht werden sollen. Sie bilden einen umfassenden Rahmen, um Armut zu bekämpfen, Bildung zu stärken, Ungleichheit zu reduzieren, die Umwelt zu schützen und nachhaltiges Wirtschaften zu fördern.

Drei Grundideen machen die SDGs besonders:

  • Niemand soll zurückgelassen werden – alle Menschen haben das Recht auf Chancen, Bildung und ein würdevolles Leben.
  • Jedes Land trägt Verantwortung – nicht nur Entwicklungs- oder Schwellenländer, sondern auch wohlhabende Staaten wie Deutschland.
  • Soziale, wirtschaftliche und ökologische Entwicklungen gehören zusammen – es gibt keine Zukunft, wenn eines dieser Elemente vernachlässigt wird.

Damit sind die SDGs nicht nur politische Ziele, sondern ein globales Versprechen.

Die SDGs gelten für alle – in Deutschland ebenso wie in Sambia

Oft wird nachhaltige Entwicklung vor allem mit Regionen des Globalen Südens verbunden. Doch die SDGs gelten für alle Staaten – unabhängig von Wohlstand, geografischer Lage oder Geschichte. Ihre Bedeutung zeigt sich weltweit: in Schulen, Städten und ländlichen Gemeinden, in Unternehmen ebenso wie in Familien.

Während wohlhabendere Länder vor allem beim Klimaschutz, bei sozialer Teilhabe und nachhaltigem Konsum große Aufgaben haben, stehen Länder wie Sambia zusätzlich vor grundlegenden Herausforderungen, etwa bei Bildung, Wasserversorgung, Gesundheitsstrukturen, Infrastruktur und wirtschaftlichen Perspektiven.

Gerade diese Vielfalt an Ausgangslagen macht die SDGs zu einem gemeinsamen Rahmen, der sehr unterschiedliche Lebensrealitäten miteinander verbindet – und zeigt, dass nachhaltige Entwicklung nur gelingen kann, wenn alle ihren Beitrag leisten.

Die 17 Ziele im Überblick – kompakt erklärt

  • SDG 1: Armut beenden
  • SDG 2: Hunger beenden, Ernährung sichern
  • SDG 3: Gesundheit und Wohlergehen fördern
  • SDG 4: Hochwertige Bildung für alle
  • SDG 5: Geschlechtergleichstellung erreichen
  • SDG 6: Sauberes Wasser und Sanitärversorgung
  • SDG 7: Zugang zu bezahlbarer, sauberer Energie
  • SDG 8: Nachhaltiges Wirtschaftswachstum und menschenwürdige Arbeit
  • SDG 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur stärken
  • SDG 10: Ungleichheiten innerhalb und zwischen Ländern verringern
  • SDG 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden
  • SDG 12: Nachhaltige Konsum- und Produktionsweisen
  • SDG 13: Klimaschutzmaßnahmen ergreifen
  • SDG 14: Leben unter Wasser schützen
  • SDG 15: Leben an Land schützen
  • SDG 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
  • SDG 17: Globale Partnerschaften stärken

Alle Ziele greifen ineinander – Bildung beeinflusst Armut, Gesundheit beeinflusst Bildung, Wasserzugang beeinflusst Wirtschaft und Klima. Genau darin liegt die Stärke des SDG-Rahmens.

Was die SDGs mit unserer Arbeit zu tun haben

Als Verein, der sich für bessere Bildungsbedingungen und nachhaltige Entwicklung in Sambia engagiert, orientieren wir uns bewusst an den SDGs. Sie bieten uns einen klaren Rahmen, um Wirkung zu messen, Prioritäten zu setzen und Projekte langfristig auszurichten.

Vor allem aber spiegeln sie etwas wider, das für uns grundlegend ist: Hilfe zur Selbsthilfe. Die SDGs betonen, dass nachhaltige Veränderungen dort entstehen, wo Menschen befähigt werden, ihre Zukunft selbst zu gestalten – genau dieser Ansatz prägt unsere Arbeit in Schulen, Gemeinden und Partnerschaften.

So tragen wir zu den SDGs bei

SDG 4 – Hochwertige Bildung

Dies ist der Kern unserer Arbeit. Wir unterstützen Schulen bei Renovierungen, statten Klassenzimmer aus, beschaffen Schulbänke, Lernmaterialien und Betten, verbessern Lernräume und fördern Nachhilfe- und Freizeitangebote wie im Youth Center bei KDF.

SDG 6 – Sauberes Wasser und Sanitärversorgung

Wir setzen uns für Toilettenbau, den Zugang zu sauberem Wasser und bessere Hygiene in Schulen ein – Grundlagen für Gesundheit, Würde und Lernfähigkeit.

SDG 3 – Gesundheit und Wohlergehen

Durch saubere Sanitäranlagen, ausreichend Schlafmöglichkeiten, Ernährungshilfe und sichere Lernumgebungen schaffen wir Bedingungen, die direkt die Gesundheit der Kinder stärken.

SDG 5 – Geschlechtergleichstellung

Schulen wie die Chipembi Girls Secondary School, für die wir Betten, Waschräume und den Speisesaal renovieren, tragen dazu bei, Mädchen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen – ein entscheidender Faktor für ihre Zukunft.

SDG 13 & 15 – Klimaschutz und Leben an Land

Mit dem Stiftungswald in Deutschland, Aufforstungsinitiativen und Umweltbildungsmaßnahmen in Sambia fördern wir Bewusstsein für Klimaschutz und nachhaltige Ressourcennutzung.

SDG 17 – Partnerschaften

Unsere enge Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen wie KDF, lokalen Schulen, Behörden und Gemeinden zeigt, wie wichtig verlässliche Partnerschaften für wirksame Projekte sind.

Hilfe zur Selbsthilfe – unser Weg zu nachhaltiger Entwicklung

Im Zentrum unserer Arbeit steht ein nachhaltiger Ansatz: Wir schaffen keine kurzfristigen Maßnahmen, sondern stärken Schulen und Gemeinden so, dass sie ihre Entwicklung langfristig selbst gestalten können. Genau dieses Prinzip spiegelt sich in den SDGs wider – sie setzen auf Eigenständigkeit, Teilhabe und dauerhafte Wirkung.

Auch in Zukunft orientieren wir uns an diesem Rahmen. Weitere Schulrenovierungen, Lernzentren, Bibliotheken, Schulgärten und Umweltinitiativen werden unsere Arbeit prägen. Gleichzeitig prüfen wir neue Partner und Regionen stets unter der Frage, wie wir einen sinnvollen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung leisten können.

Für Mitglieder, Unterstützer und Spender macht der SDG-Bezug sichtbar, welche Wirkung entsteht und welche Ziele gestärkt werden. Und auch wenn die globalen Ziele groß wirken – ihre Wirkung beginnt im Kleinen: in einem verbesserten Klassenzimmer, bei sauberem Wasser, an einem sicheren Schlafplatz oder in einem Youth Center. Jeder Beitrag hilft dabei, Kindern neue Chancen zu eröffnen, Gemeinden zu stärken und Schritt für Schritt eine gerechtere Zukunft zu gestalten.